Taubenzüchter

Brieftauben“sport“ – organisierte Tierquälerei und Hauptgrund für die Taubenproblematik

Taubenzüchter – verantwortlich für die Stadttaubenproblematik

Woher kommen Stadttauben? Wie der Name schon verrät, ist es keine natürlich entstandene Tierart. Die moderne Stadttaube wurde über Jahrhunderte von der ursprünglichen Felsentaube columbia livia auf Brutverhalten und Heimkehrwillen gezüchtet. Ohne Taubenzüchter gäbe es die Stadttaube überhaupt nicht.

Von 1,7 Millionen Brieftauben in Deutschland (Stand 2018) gehen jedes Jahr über 10 % bei Wettflügen verloren. Das sind hunderttausende Tiere, die jedes Jahr wegen eines fragwürdigen „Sportes“ sterben oder als Stadttauben enden. Der Insider Dr. med. vet. Matthias Warzecha berichtet von „millionenfachem Elend„.

Um diese Folgen ihres Tuns kümmern sich die Taubenzüchter für gewöhnlich nicht, sondern überlassen die Pflege und Populationskontrolle der erschöpften „Verlierer“ lieber Tierschützern oder den Stadtverwaltungen – und damit dem Steuerzahler.

Taubenzucht verursacht millionenfaches Tierleid

2018 gab es in Deutschland über 30 000 Brieftaubenzüchter. Deren sogenannter Sport besteht darin, Tiere für Wettflüge zu züchten. Beim Verband Deutscher Brieftaubenzüchter (VDB) ist zu lesen: „Durch gezielte Verpaarung erhofft jeder Züchter, (…) ein Optimum an Tauben zu züchten, die alle Voraussetzungen einer guten Brieftaube erfüllen.“ Es geht also darum, Lebewesen aufgrund ihres genetischen Materials zu selektieren. Was mit Tauben passiert, die den Anforderungen nicht gerecht werden und keine Preise gewinnen, „vergaß“ der VDB in dem Artikel zu erwähnen. Tierschützerin Rosemarie Dolatshahi berichtet: „Nach den offiziellen Statuten des VDB ist das Töten von Tauben, nur weil sie keine Preise gewinnen, zwar verboten. Tatsächlich ist es jedoch gängige Praxis.“ Unsere Erfahrung mit aufgefundenen Wettkampftauben zeigt: die Züchter haben an „Verlierern“ in der Regel kein Interesse und holen sie nicht ab. Mehrfach teilte man uns lapidar mit: „Machen Sie doch eine Suppe draus.“

Gängige Tötungsmethoden sind übrigens den Tieren ohne Betäubung das Genick zu brechen oder den Kopf abzureißen.

Und was passiert, wenn die Tiere nicht aufgrund äußerlicher Merkmale getötet wurden? Die meisten nehmen an Wettflügen teil, d. h. sie werden teilweise in über 1 000 km Entfernung von ihrem Heimatschlag ausgesetzt.

Besonders perfide: „Nestmethode“ und „Witwermethode“

Damit die Tiere möglichst schnell trotz Erschöpfung und widriger Umstände zurückfliegen, wird ihre Paarbindung ausgenutzt – sie werden von ihrem Partner und den Nestlingen getrennt. Denn Tauben leben monogam und gehen eine lebenslange Bindung zu ihrem Partner ein, die Jungen versorgen sie gemeinsam.

Die tierärztliche Vereinigung für Tierschutz berichtet:

„Häufig kritisierte Varianten der Distanzflüge sind die Nest- und die Witwermethode. Bei ersterer wird einer der Partner auf die Reise geschickt, während der andere die Versorgung der Nestjungen übernimmt. (…) Bei der Witwermethode werden getrennt lebende Partner für kurze Zeit zusammengeführt und dann bei einem Flug eingesetzt. Bei einer häufig praktizierten Variante der Witwermethode werden die Tiere beider Geschlechter während der gesamten Flugsaison getrennt gehalten (…). So wird zusätzlich zum genetisch bedingten Heimkehrwillen das arteigene Verhalten infolge der Paarbindung ausgenutzt.“

Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, Merkblatt Nr. 121, S. 15 (PDF)

Einen allgemeinen Überblick gibt auch das folgende kurze Video:

Dokumentation „Das Leid der Tauben im ‚Brieftaubensport'“ von PETA